Transost: Challenge oder Abenteuer?
Jeder, der mich auf meinen Social Medien verfolgt und mich kennt weiß, dass ich ständig Abenteuer brauche und immer auf der Suche danach bin. Bei der Transost bin ich allerdings sehr oft an meine Grenzen gekommen. War es denn trotzdem noch ein Abenteuer für mich? Oder ging es mehr darum immer, größere Herausforderungen zu meistern.
Die Wochen vor der Transost sind für mich nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Gesundheits- und auch organisatorische Probleme sind aufgetreten. Mir war klar, dass die Transost Challenge keine einfache Nummer wird. Aber nichtsdestotrotz führte kein Weg mehr daran vorbei, es einfach zu versuchen.
Meine größten Sorgen
Zweifel oder Ängste hatte ich vor dem Start keine. Allerdings hatte ich etwas Bedenken, ob mein Knie durchhalten wird und dass ich genug Zeit für Bilder und Videos habe. Doch gleich am ersten Tag musste ich feststellen, dass ich definitiv mit anderen Problemen zu kämpfen habe. Schon nach einigen Kilometern hat mein Navigationsgerät gezickt und dann bin ich noch zwei Meter tief in einen Bach gestürzt. Ich hatte Glück im Unglück und mir ist nichts passiert. Meinem Gravelbike ging es nach einem Besuch im Bike Laden auch wieder gut.
Gravel Bike Route?
Der erste Schock war überwunden und dann ging es auch schon weiter. Nur leider nicht sehr lange. Die Wege, die ich nun vorgefunden habe, waren eine Katastrophe. Steine und Wurzeln so weit ich schauen konnte. Mit Schiebepassagen habe ich ja gerechnet, aber trotzdem waren diese Pfade definitiv nicht für Gravel Bikes geeignet. Sauer und wütend habe ich dann am Abend mein Zelt aufgeschlagen, war total überfordert und mit meinen Kräften am Ende.
So hatte ich mir den Start meines Abenteuers nicht vorgestellt. Oder musste es genau so anfangen, Damit es ein richtiges Abenteuer wird?
Die weiteren Tage sind zum Glück zwar viel besser verlaufen. Die Trails waren aber immer noch verdammt anspruchsvoll, steil und oft einfach zum Verzweifeln. Ich hatte mir bessere Wege für ein Gravelbike erwartet.
Es hat ungefähr fünf Tage gedauert, bis ich mich eingerollt habe. Im Schnitt bin ich dann täglich ca. 90 km gefahren, womit ich wirklich zufrieden war. Ich hatte noch genug Zeit zum Filmen/Fotografieren und zum Pause machen, um die Reise zu genießen.
Über die Grenzen hinaus
Ich weiß nicht, wie oft ich jeden Tag an meine Grenzen gekommen bin. So oft habe ich gedacht: „Ich schaff es nicht“, und doch kam immer wieder der Moment, in dem ich auf dem Gipfel stand und überrascht war, wie stark und tapfer ich war. Ich konnte es teilweise gar nicht glauben, zu was ich fähig war.
Beim Bikepacking oder auch beim MTB fahren geht es mir nie groß darum, irgendwelche Bestzeiten zu fahren. Schließlich hat man im Alltag schon viel zu oft diesen Racemodus. Es muss Spaß machen und ein Abenteuer sein. Ok manchmal macht es wirklich keinen Spaß sein Bike ständig schieben zu müssen und 30 kg über Stock und Stein zu tragen, aber anschließend dieses Gefühl von „Yes ich habs geschafft“ ist einfach unbeschreiblich. Und in der Natur wird man für seine harte „Arbeit“ auch immer belohnt.
Plötzlich das Ende?
Nach ca. zwei Wochen bin ich in meinem Zelt mit Halsschmerzen aufgewacht. Es war gerade so gut gelaufen und dann hat es mich voll erwischt. Das erste Mal habe ich darüber nachgedacht, aufzugeben. Doch so schnell wollte ich meinen Traum nicht aufgeben. Fünf Tage habe ich mich auskuriert und selbst in dieser Zeit durfte ich eine klasse Erfahrung machen. Eine tschechische Omi hat mich gesund gepflegt und ich konnte die Transost fortsetzten.
In den Tagen, als ich krank war, hat es sehr viel geregnet. Anspruchsvolle Pfade und jetzt auch noch Matsch so weit ich schauen konnte. Den einen Tag bin ich mehrere Stunden in der Slowakei durch tiefen Schlamm gelaufen. Das war für mich der schlimmste Tag auf der Transost. Ich war danach so ausgelaugt und fertig. In der Nacht war es mir dann übel und ich musste mich mehrmals aus meinem Zelt übergeben. Keine Ahnung, ob es ein Magen Darm Virus war oder ich mal wieder auf Weizen reagiert habe.
Die richtige Entscheidung treffen
Es kostet wirklich viel Kraft, wenn man am wild campen ist und feststellt, dass man sich einen Virus eingefangen hat. Zelt zusammenpacken und sich in die nächste Stadt begeben war für mich auf der Transost die größte Challenge. Es ist niemand da, der einem einen Tee kocht oder deine Sprache spricht. Selbst die Verständigung in Englisch war schwierig. Die Magen Darm Geschichte hat mich so fertig gemacht, dass ich die Transost nach 1300 km abbrechen musste.
Natürlich hatte ich mir ein schöneres Ende der Transost vorgestellt, aber es war auch die richtige Entscheidung, da ich nach Tagen noch nicht wieder fit war. Und da ich gerne alles positiv betrachte, bin ich froh, dass ich überhaupt so weit gekommen bin. Bei diesen schlechten Vorbereitungen und nachdem Sturz am ersten Tag, bin ich wirklich stolz auf meine Leistung 🙂
Meine Freunde, Familie und Followers haben mich immer wieder motiviert und mir sehr weiter geholfen. Und ohne euch wäre es nur halb so schön gewesen.
Die Transost war für mich die größte Challenge bisher. Noch nie zuvor habe ich ein Abenteuer erlebt, in dem ich so oft an meine Grenzen gestoßen bin. Aber genau dieser Mix von Herausforderungen, Natur, Begegnungen und ans Limit kommen macht das perfekte Abenteuer aus.