Taunus erkunden
Es ist sieben Uhr am Morgen und ich werde vom Lärm einer Baustelle geweckt. In der freien Natur wäre ich natürlich nicht so unschön geweckt worden. Trotzdem bin ich froh, dass ich insgesamt drei Nächte bei meiner Freundin bleiben kann. Somit kann ich heute ohne mein Gepäck zum Feldberg im Taunus fahren.
Obwohl ich gestern 80 Kilometer gefahren bin, fühlen sich meine Beine trotzdem gut an. Ich frühstücke und packe meine Sachen für meine Tour zusammen. Als ich im Keller bin und mein Fahrrad von meinem restlichen Gepäck befreie, merke ich, dass ich meine gemachten Brötchen in der Wohnung vergessen habe. Meine Freundin ist auf Arbeit und ich habe auch keinen Schlüssel. Also muss ich mit zwei Powerriegeln auskommen und evtl. eine Kleinigkeit unterwegs essen.
Ich fahre schon seit zwölf Kilometern flache Strecken durch Orte und auf Fahrradwege. Es beunruhigt mich, dass ich bisher noch keine Berge hochfahren musste. Ich weiß nämlich, dass es bis zum Feldberg 25 Kilometer auf 750 Höhenmeter sind. Das kann ja heiter werden.
Nach ein paar weiteren Kilometern muss ich nun hart arbeiten. Teilweise fahre ich sogar auf den Trails die Berge hoch. Es dauert nicht lange und es wird wirklich anstrengend. Entweder spüre ich nun die 80 Kilometer von gestern oder die Berge sind einfach zu steil. Ich mache eine kleine Pause und vernasche meinen ersten Powerriegel.
Es geht weiter auf dem Trail berghoch und sehe, dass der Trail nun etwas bergab geht. Ich bin wirklich erleichtert und genieße die kleine Abfahrt. Auch wenn es jetzt wieder aufwärts geht, bin ich wenigstens froh, dass es diesmal ein Schotterweg ist.
Am Ende des Schotterwegs sehe ich nun den Fuchstanz (662 m) an dem es auch eine Gaststätte gibt. Ich fülle meine Wasservorräte auf und obwohl ich kaputt, bin fühle ich mich motiviert, die letzten drei Kilometer zum großen Feldberg auch noch zu schaffen. Ich fahre weiter und sehe auf der linken Seite den Flowtrail Feldberg. Er ist insgesamt 1700 Meter lang und wurde erst 2016 eröffnet.
Eigentlich wollte ich auf den großen Feldberg und danach über den kleinen Feldberg wieder zurückfahren. Da ich aber jetzt den Flowtrail entdeckt habe, werde ich mich bestimmt für diesen entscheiden. Jetzt heißt erst Mal den Weg bis zum großen Feldberg zu schaffen.
Es dauert nicht lange und ich muss mein Bike schieben, da der Schotter einfach zu grob ist. Ich verstehe nicht, warum man so einen schönen Flowtrail baut und dann der Weg, über den man an den Startpunkt kommt, so schlecht ist.
Durchgeschwitzt und nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich endlich auf dem 878 Meter hohen Feldberg an. Ich fahre zu den Felsen und klettere ganz nach oben. Mit einem wunderschönen Blick über den Taunus werde ich belohnt. Das Wetter ist traumhaft, die Sonne scheint und der leichte Wind hinterlässt eine angenehme Brise. Ich esse meinen letzten Powerriegel, beobachte einen Hasen und fotografiere die tolle Landschaft.
Nun ist es an der Zeit den schönen Platz zu verlassen und mich auf die Abfahrt zu freuen. Ich entscheide mich für den Flowtrail, somit kann ich leider nicht zu dem kleinen Feldberg fahren. Beides wäre mir einfach zu anstrengend. Aus meinen Reifen lasse ich ein wenig Luft und dann geht’s auch schon los mit dem ersten Trail. Obwohl der Flowtrail Feldberg erst weiter unten anfängt, sind auch die Trails hier oben sehr schön und flowig. Trotzdem fahre ich mit großer Vorsicht, da ich leider keine Protektoren mit dabei habe.
Jetzt wartet der Flowtrail Feldberg auf mich. Ich bin wirklich gespannt, was mich erwarten wird. Ich fahre los und schon die ersten Meter machen einen guten Eindruck. Die Beschilderung mit den verschiedenen Linien ist wirklich gut, und selbst wenn man als Anfänger mal auf die rote Linie kommt, ist das nicht weiter schlimm. Wenn man den Trail noch nicht kennt, sollte man sowieso das erste Mal etwas langsamer runter fahren. Falls man die Strecke schon kennt und vertraut mit dem Trail ist, kann man auch öfters kleine Sprünge mitnehmen. Der gesamte Flowtrail und auch die Länge gefallen mir wirklich gut. Nur schade, dass ich wegen dem schlechten Rückweg nicht genug Kraft habe ihn noch Mal zu fahren.
Ich bin jetzt wieder am Fuchstanz und wähle für den Rückweg aber einen anderen Weg. Dafür radele ich noch Mal einen kleinen Trail bergauf, um danach eine schöne Abfahrt genießen zu können. Zwischendurch werden die Trails etwas steiniger und ich fahre mit großer Vorsicht hinunter. Danach werden sie wieder flowiger und ich bin wirklich begeistert, wie viele Trails es hier gibt.
Obwohl es wirklich anstrengend, war bis zum Feldberg zu radeln, hat sich die Anstrengung wirklich gelohnt. Der Ausblick vom Feldberg ist super schön und nicht nur der Flowtrail, sondern auch die restlichen Trails sind klasse. Aber jetzt bin ich froh bald wieder bei meiner Freundin zu sein, da ich dringend etwas zu essen brauche. Wahrscheinlich werde ich so schnell nicht wieder meine Brötchen vergessen mitzunehmen.
